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Pioniervegetation gestörter Plätze (Ruderalstandorte)

7.1 Trittrasen und Ruderalfluren

Bei dieser Lebensraumkategorie handelt es sich um Randbiotope von landwirtschaftlich genutzten oder besiedelten Flächen mit unterschiedlich häufigen Störungen. Die Art und Häufigkeit der Störungen bestimmen die Ausprägung von Trittrasen und Ruderalfluren. Bei fehlender Bodenbearbeitung oder Störung kann eine Krautschicht, im weiteren Sukzessionsverlauf Gehölzvegetation aufkommen.

Trittrasen sind an der Dominanz von niederliegenden, spezialisierten Pflanzenarten mit Rosetten, Kriechwuchs, Ausläuferbildung und sehr unscheinbaren Blüten zu erkennen.

Ruderalpflanzen zeichnen sich aus durch rasches Wachstum, relativ kurze Lebensdauer und eine hohe Samenproduktion. Die Samen sind häufig so ausgebildet, dass sie sich über grosse Distanzen verbreiten können. Dies garantiert den Ruderalpflanzen das Überleben trotz ihrer geringen Konkurrenzkraft.

Die offenen Bodenpartien, die in dieser Lebensraumkategorie immer wieder vorkommen, sind für viele Insektenarten (Bodenspinnen, Laufkäfer, Feldheuschrecken etc.) wichtige Lebensraumstrukturen.

Quelle Bild: Delarze

7.2 Anthropogene Steinfluren

Alte Trockenmauern oder Lesesteinhaufen sind mit ihren zerklüfteten und fugenreichen Strukturen oft sehr interessant für viele Tier- und Pflanzenarten. Sie weisen viele Gemeinsamkeiten mit natürlichen Felsfluren auf. Der Fauna bieten sie Unterschlupf und Platz zum Überwintern. In intensiv genutztem Kulturland bilden alte Steinmauern oder -haufen oft letzte Trockenbiotop-Inseln. Bedroht sind diese Lebensräume durch Abriss oder Sanierungen, bei denen die wertvollen Fugen verschlossen werden.

 Die Flora von Steinpflästerungen oder anderen ritzenbildenden Belägen besteht vorwiegend aus kleinwüchsiger, niederliegender Vegetation. Diese ist extremen Bedingungen ausgesetzt, einerseits ist das Substrat nach Regen schnell vernässt, trocknet aber andererseits bei Hitze sehr rasch wieder aus. Die Flora setzt sich vor allem aus Moosen und einjährigen kleinwüchsigen Pflanzen zusammen. Sie ist insgesamt sehr artenarm. Gefährdet ist die Einheit durch vollständige Versiegelung und Herbizidbehandlungen.

Quelle Bild: C. Baumgartner

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