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Grünland (Naturrasen, Wiesen und Weiden)

4.0 Kunstrasen

Diese Lebensraumkategorie beinhaltet alle Wiesen, die durch den Menschen entstanden sind. Sie wurden nach vorgängiger Bodenbearbeitung angesät und enthalten auch fremde Arten, die sich ohne regelmässige Pflegemassnahmen wie Schnitt oder Herbizidverwendung nicht halten könnten. Beispiele dafür sind Sportplätze, Zierrasen in Privatgärten, Golfanlagen oder die Ersatzrasen auf den präparierten Flächen von Skipisten. Ökologisch sind sie meist wertlos, da sie nur sehr wenigen Arten einen Lebensraum bieten können.

Quelle Bild: C. Baumgartner

4.1 Pionierfluren auf Felsböden (Felsgrusfluren)

Im Gegensatz zu den steilen Felswänden kann sich in den weniger stark geneigten Felsgrus- und Karstfluren in den Spalten und Ritzen mehr organisches Material anlagern.

Felsgrus-Standorte sind nur leicht geneigte, relativ glatte Felsplatten mit einer sehr dünnen und feinen Auflage. Dies führt dazu, dass sich einige spezielle Pflanzenarten ansiedeln können. Sie müssen jedoch extrem gut angepasst sein; das heisst sie müssen Temperaturen über 50oC, im Sommer völlige Austrocknung des dünnen Substrates und eine sehr kurze Vegetationszeit überstehen können. So sind auf Standorten mit sehr dünner Auflage meist sukkulente und kleine, anuelle Pflanzen zu finden, während mit zunehmender Dicke des Substrates die Anzahl an mehrjährigen Gräsern zunimmt.

Karstfluren bestehen meist aus kalkigem Gestein, dass durch Verwitterung und Kalklösung eine typisch zerklüftete Form annimmt und viele, zum Teil tiefe Spalten aufweist. Aufgrund dieser Formen ist das Bodenklima feuchter und erleichtert den Pflanzen das Überleben.

Dieser Lebensraum ist geprägt durch den Kalkgehalt des Bodens und den lokalen Wärmehaushalt.

Quelle Bild: C. Baumgartner

4.2 Wärmeliebende Trockenrasen

Zu finden ist diese Lebensraumkategorie meist auf durchlässigen, sonnigen und mageren Hanglagen. Sie sind entweder durch extensive, menschliche Nutzung oder auf natürliche Weise entstanden. Oft sind wärmeliebende Trockenrasen sehr artenreich und enthalten viele seltene und geschützte Tier- und Pflanzenarten. Die Vegetation ist nicht sehr produktiv; vorherrschend sind Gramineen und Schmetterlingsblütler.

Quelle Bild: C. Baumgartner

4.3 Gebirgs-Magerrasen

Diese Lebensraumkategorie wird oft geprägt durch kleine, horstige Süss- und Sauergräserarten. Anzutreffen ist sie bis in die subalpinen Regionen hinunter, meist auf felsigen Abhängen und nordexponierten Lawinenrunsen. Die Magerrasen der Hochlagen bilden oft keinen flächigen Bestand aus, sondern sind mosaikartig mit anderen Vegetationsgesellschaften wie Heiden oder Waldweiden verbunden. Das Pflanzenwachstum geht aufgrund der schwierigen klimatischen Verhältnisse sehr langsam vonstatten, wodurch die Pflanzen eher klein bleiben. Auffällig bei den Blütenpflanzen in dieser Lebensraumkategorie ist die Farbenpracht und die Grösse der Blüten, die wahrscheinlich in Zusammenhang mit der geringen Anzahl der Bestäuber steht.

Quelle Bild: C. Baumgartner

4.4 Schneetälchen

Schneetälchen sind auf der alpinen Stufe in Form von Mulden und Senken zu finden. Es sind Orte, auf denen der Schnee bis in den Sommer hinein liegen bleibt und die Vegetationszeit dadurch sehr kurz ist. Die sehr lang andauernde Kälte macht den Standort noch extremer. Vorherrschende Pflanzenarten sind Kriechweiden und krautige Gewächse wie die Zwerg-Soldanelle. Gefährdet sind die Schneetälchen in erster Linie durch Geländemodellierungen für den Alpentourismus.

4.5 Fettwiesen- und weiden

Kennzeichnend für diese Lebensraumkategorie sind schnellwachsende, dichte und geschlossene Grasbestände. Sie wachsen auf sehr nährstoffreichen Böden der Niederungen bis ins Hochgebirge und sind auf regelmässige Düngung und Schnitt (oder Beweidung) angewiesen. Die vorherrschenden Grasarten besitzen die Fähigkeit, sich schnell regenerieren und auszubreiten zu können. Dadurch ist es ihnen möglich, Pflanzen mit anderen Lebensstrategien erfolgreich zu verdrängen. Die Fettwiesen stellen oft geeignete Jagdplätze für Räuber dar, dies allerdings nur, wenn ihnen in nächster Umgebung ein Rückzugsort (Hecke, Waldrand, Lesesteinhaufen etc.) zur Verfügung steht. Der ökologische Wert einer Fettwiese wird also vor allem durch die umliegenden Strukturen bestimmt.

4.6 Grasbrachen

Die Gesellschaften der Grasbrachen sind vor allem an Strassenborden, auf vergandeten Äckern und aufgelassenem Weideland zu finden. Sie besiedeln nährstoffreiche, eher trockene Böden. Meist ist eine einzige Grasart vorherrschend, welche die ganze Fläche überzieht und mit ihrer anfallenden Streu das Aufkommen anderer Arten unterdrückt. Grasbrachen sind relativ artenarme Lebensräume.

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